Konzept

Esstisch

Die Rechtsgrundlagen für das stationäre Angebot der Intensiven Sozialpädagogischen Einzelbetreuung (ISEB) in Dreschvitz sind § 35 SGB VIII, § 35 a SGB VIII, § 35 i.V. mit § 41 SGB VIII und § 35 a i.V. mit § 41 SGB VIII.

Diese Hilfeform richtet sich in der Regel an junge Menschen ab 15 Jahren,

  • die sich einer Phase intensiver Auseinandersetzung zu eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten betreffs zukünftiger Existenzsicherung und Lebensplanung befinden;
  • die der Erziehung in Heimen oder sonstigen betreuten Wohnformen ablehnend gegenüberstehen oder durch deren gruppenbezogenen Charakter überfordert wären (Gruppenfähigkeit nicht gegeben, Notwendigkeit der Reduzierung von Überforderungen und „Nebenschauplätzen“);
  • deren Entwicklung durch biografische Erfahrungen (wie z.B. Beziehungsabbrüche, der Verlust wichtiger Bezugspersonen, traumatische Erlebnisse) geprägt und gehemmt ist;
  • die eine überfordernde Lebenslage zu bewältigen haben;
  • deren individuelle Kompetenzen nicht ausreichen, um altersspezifische Entwicklungsaufgaben zu bewältigen;
  • für die anderen Angebote der Hilfen zur Erziehung ungeeignet sind, sie zu erreichen, mit ihnen in Kontakt zu kommen, eine Arbeitsbeziehung aufzubauen und eine notwendigerweise längerfristige intensive Beziehungsarbeit zu entwickeln bzw. einen bedarfsgerechten Hilferahmen zu entwickeln
  • die sich im Übergang in die psychosoziale/ finanzielle Selbstständigkeit befinden und eine ausschließlich ambulante Betreuung nicht ausreichend erscheint;

 

 

Fachliche Ausrichtung:

Für die AWO – Soziale Dienste Rügen gGmbH steht bei der ISEB die Förderung der kommunikativen Fähigkeiten und Stärkung der sozialen Kompetenz sowie die Erarbeitung angemessener Konfliktlösungsstrategien, die die Adressaten befähigen soll, an einer integrierten und autarken Lebensführung zu arbeiten im Vordergrund (psychosoziale/ finanzielle Selbstständigkeit).

Die Unterstützung des Jugendlichen bzw. des jungen Volljährigen im Kontext familiärer Beziehungen ist Bestandteil der Hilfe. Das Angebot ist so ausgelegt, dass für jeden Jugendlichen bzw. jungen Volljährigen ein passgenaues, seiner individuellen Situation entsprechendes Hilfesetting (Einzelfallkonzept und Trainingsplan) unter Beachtung eines verbindlichen Mindestmaßes an Kontaktzeiten zur pädagogischen Fachkraft vorgehalten wird. Die systemische Sicht und Arbeitsweise ist hierbei handlungsleitend.

Voraussetzung für eine gelingende Hilfe ist eine vorausgehende sozialpädagogische Diagnostik und die gemeinsame Entwicklung zukunftsorientierter, realistischer Ziele unter Einbeziehung aller Beteiligten im Hilfeplanverfahren.

Die AWO – Soziale Dienste Rügen gGmbH steht grundsätzlich für eine ressourcenorientierte Fallbetrachtung, das heißt, sie richtet sich nach den vorhandenen Stärken des Adressaten aus und versucht, diese in Hinblick auf realistische und lebensweltorientierte Lösungen zu aktivieren. Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes in die ISEB bedeutet Kontakte zum Herkunftssystem, zur Schule, Arbeits- und Ausbildungsstätte, zu Freunden, Verwandten und Behörden zu pflegen und diese im Sinne der Entwicklung des Adressaten untereinander zu vernetzen.

Die ISEB durch die AWO – Soziale Dienste Rügen gGmbH erfolgt weiter unter Einbeziehung der Ressourcen des Sozialraums, d.h., die Adressaten werden befähigt, weitergehende Angebote ihres (zukünftigen) sozialen Raumes wahrzunehmen.